Mildred-Harnack-Fish-Haus

Aus Informationsplattform über Gießen
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Das Otto-Eger-Heim ist ein 1929 erbautes Gebäude im Leighestener Weg 16, in dem seit 1931 Studenten einziehen konnten und bis heute ein Wohnheim und eine Mensa beherbegt.

Kontroverse um den Namenspatron

Otto Eger bemühte sich nach dem Ersten Weltkrieg die schwierige wirtschaftliche Lage der Universitätsstadt durch sein Engagement in der akademischen Selbstverwaltung zu verbessern. Er war 1921 der erste Vorsitzende der „Gießener Studentenhilfe e.V.“, dem späteren „Studentenwerk Gießen“, das den dringenden Bedürfnissen der Zeit entsprach. In einem 1929 erbauten Gebäude im Leihgesterner Weg konnten 1931 die ersten Studenten einziehen. Das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude des Studentenwerkes Gießen, wurde später nach Otto Eger benannt. Er war zweimal Rektor der Universität, 1923/1924 und 1930/1931.

Während der Jahre der Weimarer Republik war er ihr als radikaler Nationalist feindlich gesinnt. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg gründete er in Gießen eine Kompanie von Zeitfreiwilligen, die sich 1920 dem Kapp-Putsch anschließen wollte, jedoch nach dessen Niederschlagung nicht mehr dazu kam. Zu dieser Zeit setzte sich Eger auch beim Rektor der Universität Marburg dafür ein, dass die Morde von Mechterstädt durch das Studentencorps Marburg bagatellisiert würden. Für die Organisation Escherich, die verfolgte Putschisten unterstützte, war Eger zudem lange Zeit als lokaler Kontaktmann tätig.

Egers Haltung im Nationalsozialismus ist umstritten. Zu seinem Engagement in reaktionären Vereinen kam seine Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen wie der NS-Volkswohlfahrt, dem NS-Rechtswahrerbund und der NSDAP (ab 1940). Auch in bürgerlichen und akademischen Vereinen trat er als entschiedener Befürworter des Regimes auf. Unter den juristischen Dissertationen, die Eger während der Zeit des Nationalsozialismus betreute, finden sich einige, die ganz im Dienst des Regimes stehen und die nationalsozialistische Unrechts-Justiz bedienen. Hingegen fehle es jedoch an konkreten Belegen, die speziell nationalsozialistische Verfehlungen erkennen ließen.[1]

Vor diesem Hintergrund gab es seit 1989 mehrere Initiativen, das Otto-Eger-Heim umzubenennen. Diese fanden sowohl auf kommunalpolitischer Ebene Stadt, als auch von seiten der Universität z.B. einem von 2009 bis 2012 bestehenden studentischer Arbeitskreis, der sich um die Umbenennung bemühte, statt. Jedoch blieben diese aufgrund des fehlenden Nachweises spezieller nationalsozialistischer Vergehen bisher wirkungslos. Einzig die Anbringung einer Tafel, die relevante Hintergrundinformation zur Person Otto Egers und dessen wirken beinhalte, wurde in einem Gespräch zwischen Magistrat, dem Präsidenten Dr Justus-Liebig-Universität sowie weiteren Vertretern der Universität und des Studentenwerks vom 01.10.2013 erzielt. [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Aufruf an das Studentenwerk betr. Otto-Eger-Heim, Antrag der Die Linke.Fraktion vom 27.05.2013, Vorlage: STV/1575/2013