Gummiinsel

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Siehe auch: Wikipedia zur Gummiinsel
Die Gummiinsel von der Ecke Läufertsöder Weg/Leimenkauter Weg

Die Gummiinsel ist eine Siedlung aus 15 Blöcken von einstöckigen Rotklinkerhäuschen zwischen dem Läufertsröder Weg, dem Leimenkauter Weg und dem Alter Krofdorfer Weg und gilt/galt als Sozialer Brennpunkt der Stadt. Der Name 'Gummiinsel' leitet sich sowohl vom Gummiverarbeitenden Betrieb Poppe GmbH (siehe auch Poppe-Gelände) , für den die Siedlung zu beginn ein Arbeiterviertel war, als auch ihre Soziale Lage und ihre nähe zur Lahn, die zu überflutungen der Siedlung führte.
Die Siedlung, die nach anfänglichen Protesten zwischen 1936 und 1939 errichtet wurde, diente von Beginn an als Wohnort für Hausierer, Schausteller und Artisten. Auch einige Sinti und Roma siedelten sich dort an, durch die dort Lokal die Manische Sprache einen höheren Stellenwert erhielt, jedoch inzwischen kurz vor dem Aussterben ist.[1]
Die Einheitlichen, in 15 Häuserblöcken á vier bis sechs Wohneinheiten eingeteilten 77 Wohneinheiten der Siedlung befinden sich auf einer Fläche von 1,6 Hektar und bieten je 52,18m² bzw. vereinze 104,36m² Wohnfläche an und stehen unter Denkmalschutz. Dabei sind die im Besitz der Wohnbau Gießen GmbH befindlichen Gebäude bis heute hauptsächlich Wohnort für sozial schwache Menschen und Familien. Der Mietpreis beläuft sich für sie auf ca. 4€ pro m².[2][3]

Sanierungen

Seit dem Bau der Häuser in de dreißiger Jahren wurden bei vielen Wohnungen bisher keine Sanierungen vorgenommen. Zwar hätte es bereits bestrebungen ab den 80er Jahren geben, diese kämen aber aufgrund von Differenzen zwischen Mitern und Vermietern oder dem Denkmalschutz zum Stopp. [3]
So kam es - bis auf einen Anschluss an das Fernwärmenetz durch die Wohnbau Gießen GmbH in den 90er Jahren einzig zu privaten Sanierungsmaßnahmen einzelner Mieter.[2] Durch diese ist allerdings der Zustand der Wohnanlagen sehr unterschiedlich, die eine grundlegende Sanierung erschwert. Gleichzeitig ging der Verfall einzelner Wohngebiete voran, die u.a. an Feuchtigkeit und damit einhergehenden Schimmel zu kämpfen haben. Drei Wohnungen gelten bereits aufgrund ihre zustandes als nicht mehr vermietbar und stehen leer. [3]

Der Eigentümer - die Wohnbau Gießen GmbH hingegen sah sich in den letzten Jahren jedoch stark in einem Dilemma. Da die Siedlung unter Denkmalschutz steht konnte sie nicht im Zuge der Sanierung Sozialer Brennpunkte in den 1980er und 1990er Jahren einfach abgerissen und neu gebaut werden, sondern "aufgehübscht werden. Die dadurch gering gebliebenen Mietpreise wären jedoch nach dem damaligen Geschäftsführer Volker Behneke beträchtlich angestiegen, sodass sich etliche Bewohner das Niveau nicht mehr hätten leisten können. Hingegen wolle die Wohnbau jedoch den Menschen die Gelegenheit bieten, im Viertel zu bleiben - auch, sollte sich die Wohnbau entscheiden, die Häuser zu verkaufen. Daher überlegte die Vermietergesellschaft auch über eine möglichkeit zu mehr Mietereigentum nach, in der die Mieter ihre Gebäude eigenständig sanieren. Die hiervon nicht betroffenen Gebäude müssten jedoch auch saniert werden, was eine Mieterhöhung zur folge gehabt hätte.[4]

Dieses Vorhaben stoppte der Aufsichtsrat der Wohnbau daraufhin im April 2013, da der Preis für die Wohngebäude, der auf 50 000-60 000€ angesetzt wurde, nur von wenigen Mietern aufzubringen wäre. Viel mehr gebe es bedenken, dass ein Großteil der Anwohner zu solchen Kraftanstrengungen nicht in der Lage sei. Wie es weiter gehe, solle Aufgabe des auf selbiger Versammlung gewählte neue Geschäftsführer Reinhard Thies sein. Ein Verkauf der Wohngebäude war damit allerdings vom Tisch.[5]

Die Aufteilung der Kosten für die gesplante Sanierung

Aufgrund der weiterhin Baulich sehr schlechten Situation der Gebäude erstrebt die Stadt Gießen nun gemeinsam mit der Wohnbau Gießen und Fördermitteln des Bundes aus dem Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" eine Sanierung von sechs Musterhäusern bzw. einer Reihenhauszeile. Die vorraussichtlichen Kosten dafür in Höhe von 966.000€ verteilen sich dabei zu unterschiedlichen Mengen auf die Wohnbau Gießen GmbH, die Stadt Gießen, dem Bund und der Gemeinwesearbeit Gießen West (Projekt der Diakonie Hessen) aufteilt.[2]
Ziel diese Projekts sind u.a. die sozialverträgliche, behutsame und denkmalgerechte Sanierung und Modernisierung des Kulturdenkmals mit der Schaffung zeitgemäßer Wohn- und Lebensbedingungen. Dabei ist aufgrund der sozial schwachen Bewohnerschaft insbesondere auf die Vermeidung von unangemessenen Mieterhöhungen zu achten.

Diese Reihenhauszeile soll zusätzlich als Modell für die übrigen Gebäude dienen, für dessen Sanierung eine Folgefinanzierung z.B: aus dem Bund-Länder-Programm der Sozialen Stadt notwendig sei.[2] Auch wird angedacht, im Rahmen von Ausbildungsprojekten dern Baubereich der Jugendwerkstatt konkrete Aufgaben bei den Sanierungsarbeiten zu übergeben. Auf diese Weise könnten Jugendliche und Erwachsene aus der Weststadt an der Sanierung ihres eigenen Stadtteils direkt mitarbeiten.

Soziale Projekte

Stadtteilarbeitskreis Gießen-West

Im Jahr 1994 wurde der Stadtteilarbeitskreis Gießen-West ins Leben gerufen, der unter der Federführung der Gemeinwesearbeit Gießen West des Diakonischen Werks Gießen steht. In diesem Arbeitskreis arbeiten verschiedene soziale Einrichtungen mit, die in der Gießener Weststadt aktiv sind. Zu ihnen gehören vier Kindertagesstätten, drei Schulen, die Evangelische Stephanusgemeinde, eine Jugendwerkstatt sowie der Jugendtreff Holzpalast, die Gemeimwesenarbeit Gießen West und der allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes wie auch das Jobcenter.
Hier werden im zweimonatsrhythmus aktuelle Themen und Entwickungen des Stadtteils besprochen und Maßnahmen abgestimmt und Koordiniert, wie auch gemeinsame Projekte und Feste veranstaltet. Aus ihnen entstand u.a. die Broschüre "Aktiv durch die Weststadt" oder eine "Projektwoche Ernährung", die mit einem Gemeinsamen Fest ("Die längste Tafel der Weststadt") beendet wurde. Zusätzlich wird im Dreijahresrhythmus ein gemeinsames Weststadtfest veranstaltet. [2]

Jugendwerkstatt Gießen e.V.

Die Jugenwerkstatt Gießen e.V. wurde 1982 gegründet und begann ihre Arbeit mit einer kleinen Fahrradwerkstatt und einer Metallausbildung im Jahr 1983. Seitdem wurden die Aktivitäten kontinuierlich auf neue Gebiete (z.B. die Ausbildung für Tischler) ausgedehnt. 1998 wurde zudem mit der Eröffnung des Möbel-Recycling-Zentrums und dessen Um- und Ausbau moderne Werkstätten und eine Gebrauchtmöbel-Kaufhaus in Betrieb genommen. Hierdurch wurde auch ein Fokus auf die ökologische Orientierung gelegt. Seit 2003 wird an der Konzentration und Zusammenlegung der Werkstätten gearbeitet. [6] Innerhalb der Gießener Westadt bietet die Jugendwerkstatt zahlreiche Ausbdilungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in den Bereichen Metall, Elektrotechnik, Fahrradmechanik sowie Mineralisches Bauen, Zimmerei und Heinzungs-Lüftung-Sanitär an. Darüber hinaus gibt es auch Angebote zur Berufsorientierung. Auch bietet die Jugendwerkstatt die Möglichkeit an, den Hauptschulabschluss nachzuholen. [7]


Einzelnachweise

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