Konrad-Adenauer-Brücke

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Die Konrad-Adenauer-Brücke ist eine 177 m lange, zweispurige Brücke über die Lahn, welche die Innenstadt Gießens mit Heuchelheim und der Weststadt verbindet. Sie wurde im April 1971 eingeweiht. Zu diesem Zweck musste Gießens erste Badeanstalt, welche 1851 errichtet wurde, weichen.[1] In den darauf folgenden Jahren gab es vielfach Überlegungen zum Ausbau der Brücke, diese wurden aber schnell wieder verworfen. Seit einigen Jahren ist sie nun jedoch stark sanierungsbedürftig und die Erneuerung ist in Planung.

Historie

Im April 1967 wurde aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens bereits eine Lösung zur Verbreiterung der bis dato einzigen zweispurigen Lahnbrücke auf vier Fahrspuren mit zwei Bürgersteigen diskutiert.[2] Auch der Neubau einer weiteren Lahnbrücke, die spätere Konrad-Adenauer-Brücke, an der Gabelsbergerstraße wurde als Entlastung der Rodheimer Straße in Betracht gezogen.[3][4]

Im März 1968 wurde eine neue zweispurige Lahnbrücke als Verlängerung der Gabelsbergerstraße im Parlament beschlossen, wobei Stadtverordneter Stein der FDP zu Bedenken gab, dass ohne einen Anschluss der B49 an Gießen eine weitere Lahnbrücke zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll sei.[5] Der Brückenneubau dieser zweiten Lahnbrücke konnte mit 1,9 Millionen DM beziffert werden, was im Juni 1968 bekannt wurde.[6] Dafür wurde der Abbruch der alten, nur zehn Meter breiten, Gewölbebrücke von 1882 notwendig.[7]

Baubeginn und Einweihung

Spatenstich und Baubeginn fielen dann auf den 27. August 1968. Die veranschlagten Gesamtkosten für den Brückenbau betrugen 1,5 Millionen DM und die Länge der Brücke wurde mit 177 m angegeben.[8] Der gesamte Stadtzubringer West sollte 7,6 Millionen DM (Stand: 1969) kosten und inkludierte die Verbreiterung der Bahnunterführung Gabelsbergerstraße und die neue Lahnbrücke.[9] Am Mittwoch, 07.April 1971, wurde die neue Lahnbrücke als Konrad-Adenauer-Brücke zur Ehrung des Altbundeskanzlers Konrad Adenauer und seiner Verdienste für Deutschland eingeweiht.[10]

Überlegungen zum weiteren Ausbau der Konrad-Adenauer-Brücke

In 1976 gab es einen Vorschlag zum weiteren Ausbau der Konrad-Adenauer-Brücke. Dieser beinhaltete die Aufstockung auf drei Fahrspuren und sah damit eine weitere Fahrspur ausschließlich zur Lahnüberquerung vor. Die Kosten dafür bezifferte Professor Fischer-Schlemm der Fachhochschule Gießen mit 87000 DM.[11] Einen vierspurigen Ausbau durch eine zusätzliche Brücke schätzte er auf vier bis fünf Millionen DM.[12] Auf Antrag der SPD kam im Oktober 1985 zur Sprache einen Radweg über die Konrad-Adenauer-Brücke nach Heuchelheim anzulegen. Diesem wurde vonseiten der Stadtverordnetenversammlung stattgegeben (SPD:Ja, Grüne:Ja, CDU:Nein, FDP:Nein).[13] Im März 1986 wurde dieser Beschluss jedoch vom Magistrat abgelehnt mit der Begründung dass eine Verbreiterung der Straße kostspielig sei und bereits eine zweckmäßige Alternative bestände.[14]

Notwendigkeit von Sanierung und Ausbau

Im Dezember 1995 kam dann auch wieder die Belastung der Konrad-Adenauer-Brücke und die sich aus den Engpässen ergebenden Rückstaus aus den Richtungen Heuchelheim und Gewerbegebiet West zur Sprache. Aus diesen Gründen forderte die CDU den Magistrat auf die Möglichkeit der Verbreiterung der Konrad-Adenauer-Brücke zu prüfen.[15] OB Mutz erklärte daraufhin dass nicht die Brücke sondern die Verkehrsführung in der Weststadt zu den genannten Problemen führte.[16] SPD und Grüne lehnten auf einen Antrag der CDU hin im Juni 1998 den vierspurigen Ausbau der Konrad-Adenauer-Brücke ab. Daraufhin reduzierte die CDU die angedachten Anzahl der Fahrspuren auf drei.[17] Letztlich gab der Magistrat im April 2000 bekannt die Konrad-Adenauer-Brücke von Grund auf sanieren zu wollen. Als Gründe dafür wurden die Verhinderung weiterer Schäden und die Verpflichtung zur Verkehrssicherung angeführt. Auch ein Geh - und Radweg auf der Brücke wurde im Zuge dessen geplant. Die Kosten für dieses Unterfangen wären auf 4,4 Millionen DM gekommen.[18] Die CDU gab daraufhin zu bedenken im Zuge einer zweijährigen Vollsperrung bei Sanierung doch auch die Erweiterung des Brückenbauwerkes um eine weitere Fahrspur in Betracht zu ziehen.[19]

Auch der Ausbau der Hessenhallen in der Weststadt und das damit einhergehende stärkere Verkehrsaufkommen sollte durch Sanierung und Erweiterung der Konrad-Adenauer-Brücke abgefangen werden.[20] Für diese Maßnahmen wurde vonseiten der Stadt mit EU-Zuschüssen gerechnet.[21]

Ein Antrag der Fraktionen der CDU, FWG und FDP vom 28.07.2001 beauftragte den Magistrat zur Prüfung verschiedener Maßnahmen im Rahmen der geplanten Sanierung der Konrad-Adenauer-Brücke. Diese beinhalteten neben der Erweiterung auf zwei Spuren stadteinwärts auch Gehwege auf beiden Seiten der Fahrbahn sowie einen Radweg. Diesem Antrag stimmte die Stadtverordnetenversammlung am 30.08.2001 einstimmig zu.[22]

2006 wurde nach einer gründlichen Untersuchung die Tragfähigkeit der Brücke auf 30 Tonnen heruntergesetzt und eine grundlegende Sanierung als notwendig erachtet.[23] Aus finanziellen Gründen wurden Sanierung und Ausbau der Brücke 2008 jedoch nochmals verschoben.[24] Die Sanierung wurde 2009 dann für 2013 festgelegt und auf 6 Millionen Euro veranschlagt.[25]

Konkrete Pläne zur Erneuerung

Im März 2010 stimmte der Magistrat der Erneuerung für 2012 zu, wobei der Ausbau von zwei auf vier Fahrspuren mit angrenzendem Rad-und Fußgänger-Weg angedacht war und die Kosten mit voraussichtlich 9 Millionen Euro veranschlagt wurden, wobei damals die Fertigstellung bis zur Landesgartenschau 2014 geplant war. Der Magistrat hoffte im Zuge dessen auch auf die Bezuschussung mit 75 Prozent vonseiten des Landes.[26] Der auch in Betracht gezogene dreispurige Ausbau der Brücke hätte zwar insgesamt etwas kostengünstiger ausgefallen können, aber laut Aussage von Planungsdezernent Rausch wäre dann die Bezuschussung vom Land weggefallen.[27] Im ersten Abschnitt sollte ein Steg erbaut werden, welcher in der grundlegenden Erneuerungsphase der alten Brücke als Ersatz hätte dienen sollen. Eine Komplettsanierung kam nicht infrage, stattdessen entschied man sich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit für die grundlegende Erneuerung der Brücke. Der Zustand der Konrad-Adenauer-Brücke hatte auch direkte Auswirkungen auf die Verkehrsauslastung an anderer Stelle, insbesondere der Sachsenhäuser Brücke.[23]

Am Donnerstag, 25. März 2010, wurde in der Stadtverordnetenversammlung der vierspurige Ausbau beschlossen (CDU:Ja, Grüne:Ja, FDP:Ja, SPD:Nein, Linke:Nein, FW:Nein, Bürgerliste:Nein). So wurde auch festgelegt dass für den Fall, dass das Bebauungsvorhaben nicht den geplanten und notwendigen Zuschuss des Landes von 75 Prozent erhalten sollte, das Vorhaben nochmals geprüft werden müsste.[28] Im Juni 2010 kam es zu weiteren Kontroversen um die Bezuschussungsfähigkeit eines dreispurigen Ausbaus. Auf Nachfrage an den hessischen Verkehrsminister wurde deutlich, dass kein endgültiger Beschluss über die Bezuschussung und deren Höhe bei dreispurigem Ausbau vorgelegen hat, da es noch einer weiteren Prüfung unter Vorlage von Gutachten bedurfte. Trotz dieser Kontroversen mit den Aussagen des Baudezernenten Rausch wurde ein vierspuriger Ausbau als zweifelsohne vorteilhaft gesehen.[29] Anträge vonseiten der SPD und der Bürgerliste Gießen, das Bebauungskonzept daraufhin nochmals zu überdenken, wurden mehrheitlich abgelehnt.[30][31]

Im September 2011 gab die Bürgermeisterin Weigel-Greilich bekannt, das die Erneuerung der Konrad-Adenauer-Brücke erst nach der Landesgartenschau vollzogen werden soll, womit sie bei der CDU auf Unverständnis stieß. Diese hatten damit gerechnet die Gelder für die Maßnahme als notwendige Investition vor dem Großereignis Landesgartenschau abwickeln zu können.[32] Die Bezuschussung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz für die Brückenerneuerung steht jedoch in keinem Zusammenhang mit den Geldern für die Landesgartenschau.[33] Auch die Fraktion Linkes Bündnis/Bürgerliste Gießen fragte daraufhin beim Magistrat an die Gründe anzugeben, auf welchen der Beschluss zur Verschiebung des Sanierungsvorhabens beruht und die Bezuschussung durch Landesfördermittel anzufragen. Außerdem bittet sie, unter Zustimmung aller anderen Fraktionen, um Bericht, den Zustand und die Tragfähigkeit der Brücke betreffend.[34]

Im April 2013 beantragte die CDU eine Berichterstattung vonseiten des Magistrats über den baulichen Zustand der Brücke mit der Befürchtung es könnte irgendwann notwendig sein die Brücke für den Verkehr sperren zu müssen. Sie forderte eine Einschätzung über die Dringlichkeit der Erneuerung im Rahmen eines Zeitplans, was auch von allen anderen Fraktionen befürwortet wurde.[35][36] Eine nächste Einfachprüfung ist demnach für 2015 geplant, eine Hauptprüfung wird erst wieder in 2018 stattfinden.[37] Die Gesamtkosten für einen Neubau der Brücke belaufen sich auf eine Summe von ca. 9 Millionen Euro, welche für die Stadt finanziell ein Problem darstellen.

Für eine auch mögliche Sanierung müsste zunächst Baurecht im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens geschaffen werden. Die Förderung der Baukosten soll durch Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz gesichert sein. Außerdem sind Mittel für die Sanierung im Investitionsplan des Haushalts für 2016 und darauffolgende Jahre eingeplant.[38]


Einzelnachweise

  1. Ein charakterstarker Rotbart mit vielen Talenten, Gießener Allgemeine Zeitung vom 27.11.1995, Ausgabe Nr. 276, Seite 10
  2. Wird die Lahnbrücke breiter, Gießener Allgemeine Zeitung vom 25.04.1967, Ausgabe Nr. 96, Seite 8
  3. Verkehrsplanung in der Stadt Gießen, Gießener Allgemeine Zeitung vom 24.05.1967, Ausgabe Nr. 118, Seite 24
  4. SPD: Hochstraße und vierspuriger Ausbau Gießener Allgemeine Zeitung vom 09.05.1967, Ausgabe Nr. 106, Seite 10
  5. Debatte begann mit einem kleinen Paukenschlag, Gießener Allgemeine Zeitung vom 01.03.1968, Ausgabe Nr. 52, Seite 13
  6. Baubeginn für zweite Lahnbrücke noch im Juni, Gießener Allgemeine Zeitung vom 05.06.1968, Ausgabe Nr. 129, Seite 14
  7. 40 Meter lange Behelfsbrücke eingebaut, Gießener Allgemeine Zeitung vom 06.05.1968, Ausgabe Nr. 105, Seite 10
  8. Zweite Lahnbrücke soll in 320 Tagen fertig sein, Gießener Allgemeine Zeitung vom 28.08.1968, Ausgabe Nr. 199, Seite 9
  9. Bis zu sieben Meter hoch, Gießener Allgemeine Zeitung vom 28.07.1969, Ausgabe Nr. 171, Seite 10
  10. Konrad-Adenauer-Brücke eingeweiht, Gießener Allgemeine Zeitung vom 10.04.1971, Ausgabe Nr. 84, Seite 22
  11. Bald dreispurig über die Konrad-Adenauer-Brücke?, Gießener Allgemeine Zeitung vom 04.12.1976, Ausgabe Nr. 280, Seite 32
  12. 500 zusätzliche Parkplätze in der Innenstadt auch ohne Bau des Parkhauses am Oswaldsgarten, Gießener Allgemeine Zeitung vom 14.05.1977, Ausgabe Nr. 112, Seite 28
  13. Radweg über die Konrad-Adenauer-Brücke?, Gießener Allgemeine Zeitung vom 31.10.1985, Ausgabe Nr. 253, Seite 22
  14. Vorerst kein Radweg entlang der L 3047, Gießener Allgemeine Zeitung vom 05.03.1986, Ausgabe Nr. 53, Seite 18
  15. Konzept zur Behebung des Verkehrsengpasses "Konrad-Adenauer-Brücke", Antrag der CDU-Fraktionvom 12.11.1995, Vorlage: DS0909
  16. „Uns geht's von den Staus her noch gut“, Gießener Allgemeine Zeitung vom 07.12.1995, Ausgabe Nr. 285, Seite 26
  17. Im Bauausschuss abgelehnt, Gießener Allgemeine Zeitung vom 25.06.1998, Ausgabe Nr. 144, Seite 24
  18. Konrad-Adenauer-Brücke wird grundlegend saniert, Gießener Allgemeine Zeitung vom 06.04.2000, Ausgabe Nr. 82, Seite 23
  19. Möller plädiert für zwei Spuren Richtung Innenstadt, Gießener Allgemeine Zeitung vom 10.04.2000, Ausgabe Nr. 85, Seite 8
  20. Lange führt die Liste der West-SPD an, Gießener Allgemeine Zeitung vom 13.05.2000, Ausgabe Nr. 111, Seite 25
  21. Ziel-II-Förderung, Gießener Allgemeine Zeitung vom 22.08.2001, Ausgabe Nr. 194, Seite 19
  22. Erweiterung der Konrad-Adenauer-Brücke, Antrag der Fraktionen CDU, FWG und FDP vom 28.07.2001, Vorlage: 95/01
  23. 23,0 23,1 Konrad-Adenauer-Brücke wird vierspurig ausgebaut, Gießener Allgemeine Zeitung vom 03.03.2010 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
  24. Ein Sanierungsstau, der einfach nicht enden will, Gießener Allgemeine Zeitung vom 27.11.2008, Ausgabe Nr. 278, Seite 23
  25. Stadthaushalt: Jahre der Wahrheit kommen erst, Gießener Allgemeine Zeitung vom 20.10.2009, Ausgabe Nr. 243, Seite 22
  26. Frage der Baukosten rückte in den Vordergrund, Gießener Allgemeine Zeitung vom 11.03.2010, Ausgabe Nr. 59, Seite 26
  27. Rausch: Vierspurige Adenauer-Brücke am wirtschaftlichsten, Gießener Allgemeine Zeitung vom 20.03.2010 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
  28. „Neue“ Adenauer-Brücke soll vierspurig werden, Gießener Allgemeine Zeitung vom 26.03.2010, Ausgabe Nr. 72, Seite 26
  29. Brief des Verkehrsministers wirft Fragen auf, Gießener Allgemeine Zeitung vom 16.06.2010, Ausgabe Nr. 162, Seite 22
  30. Sanierung und Ausbau der Konrad-Adenauer-Brücke, Antrag der SPD-Fraktion vom 16.08.2010, Vorlage: STV/3257/2010
  31. Berechnung für eine dreispurige Ausbauweise der Konrad-Adenauer-Brücke, Antrag der Bürgerliste Gießen vom 19.01.2011, Vorlage: STV/3257/2010
  32. Adenauer-Brücke wird erst nach Landesgartenschau saniert, Gießener Allgemeine Zeitung vom 13.09.2011 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
  33. Eine Bande mit Töpfen und Titeln, Gießener Allgemeine Zeitung vom 17.09.2011, Ausgabe Nr. 217, Seite 26
  34. Bericht über die Sanierung Konrad-Adenauer-Brücke, Antrag der Fraktion Linkes Bündnis/Bürgerliste Gießen vom 13.09.2011, Vorlage: STV/0370/2011
  35. Bericht zur Stabilität der Konrad-Adenauer-Brücke, Antrag der CDU-Fraktion vom 04.04.2013, Vorlage: STV/1497/2013
  36. CDU sorgt sich um Verkehrssicherheit, Gießener Allgemeine Zeitung vom 16.04.2013, Ausgabe Nr. 88, Seite 26
  37. Adenauer-Brücke: „Keine weiteren Einschränkungen“, Gießener Anzeiger vom 29.08.2013 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
  38. Stadt hält an Sanierung fest', Gießener Anzeiger vom 21.05.2014 (Archivierte Version) (Archivierte Version)

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