Neubaugebiet „In der Roos“: Unterschied zwischen den Versionen
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* [http://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Uebersicht/Artikel,-Baugebiet-In-der-Roos-bleibt-in-Roedgen-umstritten-_arid,683224_regid,1_puid,1_pageid,113.html ''Baugebiet »In der Roos« bleibt in Rödgen umstritten''], Gießener Allgemeine Zeitung vom 21.11.2016 ([https://web.archive.org/web/20161121121703/http://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Uebersicht/Artikel,-Baugebiet-In-der-Roos-bleibt-in-Roedgen-umstritten-_arid,683224_regid,1_puid,1_pageid,113.html Archivierte Version]) ([http://archive.is/orxgZ Archivierte Version]) | |||
Version vom 21. November 2016, 13:19 Uhr
Das Neubaugebiet „In der Roos“ ist ein Baugebiet im Stadtteil Rödgen, welches sich südwestlich des historischen Ortskern befindet. Das Plangebiet ist weitestgehend unbebaut und umfasst überwiegend Weide - und Gartenland auf ca 2,98 ha. Es wird als sogenannte Grüne Lunge Rödgens bezeichnet.
Erste Pläne zur Baulandausweisung des Areals In der Roos von 1974
Das Gebiet In der Roos liegt nahe des Ortskerns von Rödgen. 1974 wurde erstmals dessen Bebauung unter Baulandausweisung diskutiert. Die bauliche Nutzung wurde aufseiten der Planer in 1975 hinsichtlich der vorhandenen Infrastruktur als gut nutzbar ohne weite Wege eingeschätzt. Mit Ausnahmegenehmigungen wurden in dem Gebiet bereits Häuser erbaut, sodass die Stadt sich entschloss, durch Bauleitpläne eine weitere Nutzung zu ermöglichen, da die vorhandenen Grünflächen als unwirtschaftlich eingestuft wurden.[1] Der Bebauungsplan Nr. 66 In der Roos (Stadtteil Rödgen) wurde in der Stadtverordnetenversammlung vom 20. Juni 1974 mehrheitlich beschlossen. Er sollte das Gebiet zwischen Helgenstockstraße, Udersbergstraße, Dreieck Rosengasse, Bärner Straße und Hopfengarten umgrenzen. Als Begründung für die Ausweisung des Baulands wurden auch die steigenden Einwohnerzahlen des Stadtteils im Zeitraum von 1971-1973 genannt, sowie die mögliche vorteilhafte Positionierung von Baugrundstücken auf dem genannten Areal in Bezug auf die nahen Infrastruktureinrichtungen des Ortes.[2]
Nach den ersten Gegenstimmen der Bürger mit der Sammlung von Unterschriften wurden Alternativentwürfe entwickelt. Damals lagen die Begründungen gegen die Bebauung im Ausbau des vorhandenen Weges, was die Verstärkung des Durchgangsverkehrs zur Folge hätte haben können, sowie den Erschließungskosten und Doppelnutzungen der Grundstücke.[1] In einer Bürgerversammlung von 1975 für die Anlieger im Stadtteil wurden sechs Planungsentwürfe vorgestellt. Der ursprüngliche Plan des Planungsamtes begrenzte das Gebiet durch die Udersbergstraße, die Rosengasse und die rückwärtige Begrenzung der Grundstücke im Hopfengarten. Die Anlieger baten als Bürgerinitiative darum, den Weg südlich der Udersbergstraße für den Anliegerverkehr beizubehalten. Sie wandten sich gegen ein Planumlegungsverfahren und zeigten auch kein Interesse daran, ihre Grundstücke zu veräußern, sondern forderten Sondergenehmigungen für Bauinteressenten wie bis dahin üblich.[3]
Nachverdichtungspotenzial im Stadtteil Rödgen
Erst im Juni 2000 kam das Thema Bebauung in Rödgens In der Roos erneut auf die Tagesordnung. Eine Anwohnerbefragung wurde durchgeführt und erneut Bebauungsvorschläge geplant.[4] Die Mehrheit der Grundstückseigentümer lehnte eine große Lösung für die Bebauung jedoch ab, für die Bauinteressenten sollte jedoch eine kleine Lösung verwirklicht werden, da im genannten Areal im Stadtteil Rödgen Nachverdichtungspotenzial bestand, was auch aus der Kartierung der Baurechtsreserven hervorging.[5][6] Beschlossen wurde dies von der Stadtverordnetenversammlung im Rahmen einer Richtlinie zur Umsetzung der städtischen Flächenbewirtschaftung am 15.02.2001.[7]
Erneute Prüfung möglicher Baugebiete und Entwürfe zur Neubebauung
Im Mai 2014 wurde erneut über die Errichtung eines Neubaugebiets im Areal In der Roos diskutiert, wobei sich die Bürgervertreter positiv dazu äußerten, während wieder Gegenstimmen der Anwohner laut wurden. Die zwei Entwürfe des Stadtplanungsamtes sehen vor, einerseits in Variante A die Fläche mit 25 Einfamilienhäusern und vier Doppelhaushälften zu bebauen und mit zwei Straßen zu erschließen, während andererseits in Variante B 22 Einfamilienhäuser, zwei Doppel- und zwei Mehrfamilienhäuser mit einer Anliegerstraße und einer Ringstraße im Baugebiet erschlossen werden könnten.
Dafür müssten viele der Eigentümer einen Teil ihres Grundstücks verkaufen, sodass genügend Platz für Neubauten bestände. Dies wird als positiv für den Ort gesehen, da dieser stetig mehr Einwohner verliert. Damit gehe auch mehr und mehr die Infrastruktur verloren, wie zum Beispiel Lebensmittelmärkte oder Bäcker. Die Bürger jedoch äußerten Zweifel an den Plänen bezüglich der Bedeutung der Freiflächen für die Natur und ohnehin schon schlechter Verkehrsführung.[8] Auch der Bestand der Schule sowie der Kindertagesstätte seien auf Dauer nicht sicher. Dennoch beklagten die Bürger vor allem Gebühren und Kosten für die Erschließung der Fläche und der angrenzenden Straßen sowie mögliche Grundstücksverluste.[9]
Auch wenn die Stadt schon mögliche Ratenzahlungen der Erschließungskosten versprach, muss bevor überhaupt an eine Neubebauung im Gebiet In der Roos gedacht werden kann, die Stadt zunächst den Nachweis erbringen, dass keine anderen Flächen zur Bebauung im Innenbereich des Stadtteils vorhanden sind, denn diese hätten Vorrang vor der Bebauung der landwirtschaftlich oder naturschutzfachlich genutzten Flächen des Außenareals.[10] Nachfrage nach Bauland besteht sowohl vonseiten einiger Ortsansässiger, wie auch von umzugswilligen Familien.[11]
Der Ortsvorsteher Rödgens, Dieter Geißler, kritisierte die Pläne dahin gehend, dass die dort ausgewiesenen Bauplätze nicht genug seien, um den Standort Rödgen in angemessenen Maße wieder zu beleben und weitere mögliche Baugebiete südwestlich des Ortes in Richtung der Firma Canon wegen des Erschließungsaufwandes zunächst verworfen wurden.[12] Der Antrag des Magistrats vom 16.06.2014 auf die Aufstellung eines Bebauungsplanes RÖ 07/05 In der Roos wurde in der Ortsbeiratssitzung am 15.07.2014 einstimmig abgelehnt.[13]
In der Sitzung wurde jedoch beschlossen, dass ein Planungskonzept für die Realisierung verschiedener Baugebiete entwickelt und der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden soll. Zur Realisierung der Bebauung soll auch die Investition privater Investoren geprüft werden. Auch die Anbindung an den städtischen Nahverkehr und das Radwegenetz muss berücksichtigt werden. So wurde von CDU und FW zunächst gegen den Einleitungsbeschluss gestimmt, die SPD enthielt sich.[14] Die Ergänzung des Magistratsantrags für den Bebauungsplan RÖ 07/05 In der Roos sieht vor, nach Aufsiedlung der Fläche In der Roos den Neubaugebietsstandort Rödgen-West (Bärner Straße/Ruhbanksweg-West) neu zu prüfen.[15]
Zeitungsartikel:
- Gießener Anzeiger: Mit geschützten Arten Baugebiet verhindern (07.08.2015) (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- Gießen: Einige Rödgener stehen Neubaugebiet kritisch gegenüber, Gießener Anzeiger vom 19.11.2016 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- Baugebiet »In der Roos« bleibt in Rödgen umstritten, Gießener Allgemeine Zeitung vom 21.11.2016 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Bebauungsplan - was ist das eigentlich?, Gießener Allgemeine Zeitung vom 10.04.1975, Ausgabe Nr. 82, Seite 13
- ↑ Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 66: In der Roos (Stadtteil Rödgen); hier: 1. Einleitung des Planaufstellungsverfahrens, 2. Zustimmung zum Vorentwurf, Antrag des Magistrats vom 21.05.1974, Vorlage: DS I/410
- ↑ Rödgener Bürger wehren sich gegen Bebauungsplan, Gießener Allgemeine Zeitung vom 12.04.1975, Ausgabe Nr. 85, Seite 25
- ↑ Perfektheit der Planungen irritierte, Gießener Allgemeine Zeitung vom 08.06.2000, Ausgabe Nr. 132, Seite 26
- ↑ Haushalt: Keine Wünsche aus Rödgen, Gießener Allgemeine Zeitung vom 23.11.2000, Ausgabe Nr. 273, Seite 22
- ↑ 377 Baulücken in Stadtteilen, Gießener Allgemeine Zeitung vom 30.11.2000, Ausgabe Nr. 279, Seite 24
- ↑ Flächenbewirtschaftung; hier: 1. Bericht zum Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 17.09.1998 (Vorlage 335/98), 2. Richtlinie zum Flächenmanagement, Antrag des Magistrats vom 21.06.2000, Vorlage 806/00
- ↑ Mehr als 20 Häuser möglich, Gießener Allgemeine Zeitung vom 05.06.2014, Ausgabe Nr. 129, Seite 33
- ↑ In der Roos: Bauvorhaben in Rödgen stößt auf Widerstand, Gießener Allgemeine Zeitung vom 31.05.2014 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- ↑ Ratenzahlung für Erschließungskosten, Gießener Allgemeine Zeitung vom 05.06.2014 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- ↑ Magistrat vollzieht ersten Schritt für Baugebiet, Gießener Allgemeine Zeitung vom 25.06.2014 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- ↑ Ortsvorsteher kritisiert Pläne des Magistrats für Baugebiet „In der Roos“, Gießener Allgemeine Zeitung vom 26.06.2014 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- ↑ Aufstellung eines Bebauungsplan RÖ 07/05 In der Roos; hier: Einleitungsbeschluss, Bekanntmachung, Antrag des Magistrats vom 16.06.2014, Vorlage: STV/2239/2014
- ↑ In der Roos: Ortsbeirat bremst, Gießener Allgemeine Zeitung vom 17.07.2014 (Archivierte Version) (Archivierte Version)
- ↑ Aufstellung eines Bebauungsplan RÖ 07/05 In der Roos; hier: Einleitungsbeschluss, Bekanntmachung - Ergänzung, Antrag des Magistrats vom 08.09.2014, Vorlage: STV/2239/2014/1