Feuerwache Steinstraße: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. Juni 2015, 22:50 Uhr

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Amt für Brand- und Bevölkerungsschutz
FeuerwacheSteinstrasseStrassenseite.jpg
Adresse: Steinstraße 1
Bauherr:
Betreiber: Stadtfeuerwehrverband Gießen e.V.

Die Feuerwache Steinstraße ist die Feuerwache der Gießener Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Gießen-Mitte.


Geschichte

Bau und Einzug der Feuerwehren

Durch die Umgestaltung der Gießener Stadt während des Wiederaufbaus stand bereits 1955 fest, dass die bisherige Feuerwache ihren Standort für den Platz am Oswaldsgarten weichen müsse [1]. Bereits im März 1958 galt das ein Lager Steinstraße als potentieller neuer Standort [2]. Im April 1959 teilte daraufhin der Dezernent für das Gießener Feuerlöschwesen mit, dass die neue Feuerwache auf dem Gelände des ehemaligen Eislaufplatzes des MTV an der Steinstraße liegen werde [3], für dessen Bau im am 03. März 1960 beschlossenene Haushalt 500.000 DM vorgesehen waren. [4]
Dieser Finanzrahmen wurde jedoch beim Beschluss des Bau der Feuerwache am 06. Mai 1960 überboten. Die Kosten für das Gebäude, das sowohl die Berufsfeuerwehr als auch die Freiwillige Feuerwehr im Hauptbau beherbergen sollte, 12 Fahrboxen (7 für die Berufsfeuerwehr, 4 für die Freiwillige Feuerwehr und einen für den Unfallwagen) und einen 22 Meter hohen Trockenturm erhalten sollte, belief sich auf 1,15 Millionen DM [5]. Das bisherige Gelände der Feuerwehr am Oswaldsgarten sollte der Wirtschaftsoberschule zum Bau einer Turnhalle und der Nutzung als Sportgelände zur Verfügung gestellt werden [6]. Die Feuerwache wurde zwischen 1962 und 1964 gebaut und im November 1964 von der Berufsfeuerwehr Gießen in Betrieb genommen [7] und wird sowohl von dieser, als auch von der Freiwilligen Feuerwehr Gießen-Mitte genutzt.
Am 02. Februar 1981 einigten sich zudem der Kreisausschuss des Landkreis Gießen, die Stadt Gießen und der DRK-Kreisverband Gießen darauf, die zentrale Leitstelle in der Feuerwache Gießen zu unterhalten.

Erweiterungen und weitere Baumaßnahmen

Durch die Problematik, dass sowohl fernmeldetechnische Anlagen, als auch räumliche Bedingungen nicht mehr heutigen Anforderungen entsprechen, beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 09. Oktober 1997 die Aufstockung der Feuerwache um ein weiteres Stockwerk [8]. Während die Fernmeldetechnik durch Landeskosten ersetzt wurde, vereinbarten die tadt Gießen und der Landkreis Gießen am 13.02.1997 bzw. am 18.03.1997 die dafür nötigen Räumlichkeiten durch ein zusätztliches Stockwerk bereitzustellen. Dieses Geschoss werde zudem vom Landkreis angemietet und betrieben. [9] Die Kosten für diese Aufstockung, die neben der Leitstelle mit Sozial- und Sanitärräumen auch Platz für einen Führungsraum, einer Info- und Kommunikationszentrale und einer besonderen Einsatzleitung bieten sollte, beliefen sich auf 1,278 Mio. DM, die zu 950.000 DM auf das Haushaltsjahr 1997 und zu 328.000 DM auf das Haushaltsjahr 1998 aufgeteilt wurden. [9]

Kostenfaktor Grundstück Erschließung Bauwerk - Konstruktion Bauwerk - Installation Baunebenkosten Mwst. (15%) Gesamt
Kosten 0 DM 0 DM 693.000 DM 265.400 DM 153.000 DM 166.710 DM 1.278.110 DM [9]

Da durch dem Umzug der Freiwilligen Feuerwehr in das Gebäude der Berufsfeuerwehr in den 80er Jahren auf dem Gelände der Feuerwache 2 Fahrzeugunterstände fehlte und es für die Freiwillige Feuerwehr keine Umkleide- und Sanitärräume gab, wurde am 09. Juli 1998 ein Anbau an der Feuerwache Gießen beschlossen, der insgesamt eine Fläche von 188,16m² umfasst. Neben den Stellplätzen für den Einsatzleitwagen 2 und dem Mannschaftstransportwagen waren in dem Anbau zusätzlich zwei Umkleiden und zwei Sanitätsräumen für die Freiwillige Feuerwehr geplant[10]
. Die geplanten Kosten für den Bau lagen bei 700.000 DM und waren auf die Haushaltsjahre 1998 (200.000 DM) und 1999 (500.000 DM) verteilt. [10]

Kostenfaktor Grundstück Herrichten und Erschließen Bauwerk - Konstruktion Bauwerk - Techn. Anlagen Außenanlagen Ausstattung Baunebenkosten Gesamt
Kosten 0 DM 75.000 DM 457.500 DM 50.000 DM 20.000 DM 6.500 DM 91.000 DM 700.000 DM [10]

Von diesen 700.000 DM wurden 321.000 DM durch Landeszuwendungen des Landes Hessen abgedeckt. [10]
Einen ähnlichen Antrag, Haushaltsmittel für einen Anbau von Sozial- und Umkleideräumen der Freiwillige Feuerwehr bereitzustellen, gab es bereits bei der Stadtverordnetenversammlung vom 04. November 1993, dort wurde er jedoch abgelehnt[11]. Dessen Folge im Zusammenhang mit einer Zusage zu einem Anbau, die der damalige Bürgermeister Schüler nicht einhielt, war unter anderem der Rücktritt des Wehrführers und seines Stellvertreters [12]. Die Bauarbeiten zur Aufstockung begannen im März 1998 [13], der erste Spatenstich für den Anbau wurde am 23. Februar 2001 gesetzt [14]. Zwischen Februar und April 2007 wurde von der Berufsfeuerwehr eigenhändig eine Hälfte des dritten Stockwerks renoviert, da die Räumlichkeiten sowohl aus ästhetischen, als auch aus technischen Gründen nicht mehr zeitgemäß war. Hierbei wurde das Büro des Amtsleiters umgestaltet und zwei weitere Besprechungszimmer gebildet, die als Führungsräume dienen können. Da bis auf die Fliesen- und Sanitärarbeiten alle Aufgaben ehrenamtlich von der Berufsfeuerwehr übernommen wurden, beliefen sich die Kosten der Sanierung auf 24.000 Euro [15].

Bauliche Mängel und Diskussion zwischen Sanierung und Neubau

Im Jahr 2009 wurde bekannt, dass die Feuerwache bauliche Mängel vorweist, die im Augstust 2009 durch den Technische Prüfdienst Hessen als so schwerwiegend eingestuft werden, dass dieser aus wirtschaftlichen wie technischen Grunden einen Neubau empfielt [16]. Zwei Gutachten im Auftrag der Stadtverordnetenversammlung [17] unterstützen dies. Als Idee für einen solchen Neubau besteht die Schaffung eines Gefahrenabwehrzentrum Mittelhessen.

Zukunft der Feuerwache

Der im Fragebogen angehangene Kostenrahmen

Während zunächst als Standort für ein neues Gefahrenabwehrzentrum Flächen an der Hessenhalle in betracht gezogen wurden [18], unterstützt der Landkreis Gießen, mit dem die Stadt diesbezüglich seit 2011 in Kontakt steht [19][20] ein Gefahrenabwehrzentrum, das auf dem Gebiet des früheren Motorpool-Gelände der US-Armee an der Grünberger Straße liegen solle[21]. Für dieses besitzt die Stadt ein Vorkaufsrecht[22]. Durch den Verkauf von Flächen an der Hessenhalle an privatwirtschaftliche Investoren stand dadurch als primäre Alternative zur Sanierung ein Neubau an der Grünstraße zur Debatte, dieser wird in einem Fragebogen der CDU-Fraktion vom 22. April 2013 als sowohl nur unter Abstrichen in in bestehenden Wache möglich betrachtet, als auch, nach der dortigen Kostenschätzung unter Abzügen von Kostenanteilsnahmen des Landkreises als teurere Variante ausgewiesen [23].

Durch die am 22. März 2014 bekanntgemachte Aussage der Landesregierung, eine Sanierung der Feuerwache an der Steinstraße beziehungsweise einen Neubau an selbiger Stelle nicht fördern zu wollen falle diese Option vom Tisch. Einzig die Standortfrage bleibe offen, da es neben dem Standort an der Grünberger Straße zwei weitere gebe, die die gegebenen Anforderungen erfüllen. Es sei demnach eine Kostenfrage. Zusätzlich wurde neben einer Bezuschussung des Neubaus von bis zu 30% (Stadt) bzw. 66% (Landkreis) auch die Verlegung des Jugendausbildungszentrums in das neue Gefahrenzentrum in Aussicht gestellt [24] [25].
Nachdem der Kreistag des Landkreises Gießen am 07. April 2014 eine Absichtserklärung zum Bau eines Gefahrenabwehrzentrums einstimmig beschloss [26], liegen auch der Stadt Gießen für die Stadtverordnetenversammlung des 05.06.2014 Anträge vor, die ebenfalls die Absichtserklärung beinhalten, ein Gefahrenabwehrzentrum an einem neuen Ort zu errichten. [27] [28]
Während die Gießener Berufsfeuerwehr an den neuen Standort wechseln soll, bleibt die Freiwillige Feuerwehr Gießen Mitte weiterhin in der Feuerwache Steinstraße.

Ausbildungszentrums der Hessischen Jugendfeuerwehr


Weblinks


Galerie

Feuerwache Steinstraße/Galerie


Einzelnachweise

  1. Die Räume wachsen in der Stadt Emsiges Schaffen an allen Baustellen - 760 Wohnungen stehen im Programm, Gießener Freie Presse vom 28.05.1955, Ausgabe 123, Seite 11
  2. Eigenheimsiedlung — Wohnstadt Gießen, Gießener Freie Presse vom 6. März 1958, Ausgabe 55, Seite 6
  3. Neue Feuerwehrzentrale kommt, Gießener Freie Presse vom 28.04.1959, Ausgabe 98, Seite 7
  4. Stadtverordnete verabschieden Haushalt der Sparsamkeit - Nach fünfeinhalbstündiger Debatte Annahme gegen sieben Stimmen der CDU-Gemeinschaftsfraktion bei drei Enthaltungen, Gießener Freie Presse vom 04.03.1960, Ausgabe 53, Seite 9
  5. »Wolkenkratzer« für die Feuerwehr Neue Wache entsteht am Oswaldsgarten — 22 Meter hoher Turm, Gießener Freie Presse vom 07.05.1960, Ausgabe 106, Seite 17
  6. Sportgelände am Oswaldsgarten? Hoffnung für die Wirtschaftsoberschule - Turnhalle im Bereich des Möglichen, Gießener Freie Presse vom 17.05.1961, Ausgabe 113, Seite 6
  7. Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Gießen, Webseite des Freiwillige Feuerwehr Gießen e.V. (Archivierte Version)
  8. Aus dem Parlament: Neue Leitstelle, Gießener Allgemeine vom 11.10.1997, Ausgabe 236, Seite 28
  9. 9,0 9,1 9,2 Zentrale Leitstelle für den Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst des Landkreises Gießen und der Universitätsstadt Gießen; hier: Aufstockung des Feuerwehrgebäudes - Projektgenehmigung, Antrag des Magistrats vom 17.07.1997, Vorlage: 61/97
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 Anbau Freiwillige Feuerwehr Gießen, Steinstraße 1, 35390 Gießen; hier: Projektantrag, Antrag des Magistrats vom 25.03.1998, Vorlage: 281/98
  11. Anbau an die Feuerwache Steinstraße Gießen und Wiederherstellung des Parkplatzes zur Nutzung durch die FREIWILLIGE FEUERWEHR der UNIVERSITÄTSSTADT GIESSEN, Antrag der REP-Fraktion vom 07.09.1993, Vorlage: 0176
  12. Konflikt um den Feuerwehr-Anbau geht weiter Freiwillige Feuerwehr: Wehrführer und Stellvertreter zurückgetreten — Bürgermeister sieht »vielschichtige Probleme«, Gießener Allgemeine vom 18.11.1993, Ausgabe 268, Seite 13
  13. Neue Einsatzleitzentrale: Feuerwache in Steinstraße wird jetzt aufgestockt, Gießener Allgemeine Zeitung vom 25.03.1998, Ausgabe 71, Seite 24
  14. Umziehen in Garage passé: Erster Spatenstich für Anbau der FFW Gießen-Mitte, Gießener Allgemeine vom 24.02.2001, Ausgabe 47, Seite 28
  15. Feuerwehr renoviert Diensträume selbst: Aus alter Amtsleiterwohnung wurden schmucke Büroräume — Dank vom OB, Gießener Allgemeine vom 04.04.2007, Ausgabe 80, Seite 26
  16. Feuerwache Steinstraße nicht sanierungsfähig, Gießener Allgemeine vom 29.09.2009 (Archivierte Version)
  17. Bauliche Situation des Feuerwehrstandortes Steinstraße, Antrag der Fraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vom 15.08.2009, Vorlage: STV/2543/2009
  18. CDU gegen vorschnelle Neubau-Entscheidung, Gießener Allgemeine Zeitung vom 01.10.2009 (Archivierte Version)
  19. Konzept Berufsfeuerwehr/Gefahrenabwehrzentrum, Antrag der FW-Fraktion vom 17.11.2011, Vorlage: STV/0568/2011
  20. Entscheidung über die künftige Feuerwache naht, Gießener Allgemeine vom 21.01.2014 (Archivierte Version)
  21. Feuerwehr-Stützpunkt: Baldige Antwort erwartet, Gießener Anzeiger vom 22.01.2014 (Archivierte Version)
  22. Wird Feuerwehr Stützpunkt auf Motorpool-Gelände gebaut?, Gießener Allgemeine vom 11.08.2012 (Archivierte Version)
  23. Bericht zum Feuerwehrstandort Steinstraße,Antrag der CDU-Fraktion vom 22.04.2013, Vorlage: STV/1520/2013
  24. Gefahrenabwehr: Sanierung der Feuerwache ist vom Tisch, Gießener Allgemeine Zeitung vom 26.03.2014 (Archivierte Version)
  25. Ausgedient, Gießener Anzeiger vom 26.03.2014 (Archivierte Version)
  26. Kreistagsniederschrieft des 07.04.2014
  27. Errichtung eines gemeinsamen Gefahrenabwehrzentrums von Landkreis und Stadt Gießen, Antrag des Magistrats vom 25.03.2014, Vorlage: STV/2102/2014
  28. Planung des gemeinsamen Gefahrenabwehrzentrums Stadt und Kreis Gießen, Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion vom 27.03.2014, Vorlage: STV/2104/2014

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